Chemische Experimente    

Experiment des Monats
September 2012

Nitroprussidnatrium


Nitroprussidnatrium = Natrium-Pentacyanonitrosylferrat(III) - wird in der Medizin zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt. In der Blutbahn wird NO freigesetzt, das vasodilatierend (erweitert die Blutgefäße) wirkt. Da es den arteriellen und venösen Blutdruck stark senkt, darf es nur unter intensivmedizinischer Kontrolle verwendet werden.
Auch in der organischen Analyse kommt diese Substanz zum Einsatz. Die NO-Gruppe kann leicht durch andere Liganden ersetzt werden (z.B. C=O oder HS-Gruppen) und ergeben charakteristische Farbreaktionen. Diese Eigenschaft nutzt man auch in der klinischen Diagnosik = EdM 05/2001

Experiment des Monats
alkalische Lösung von Nitroprussidnatrium
ohne Zusatz - mit Aceton - Ethyl-Methyl-Keton - p-Benzochinon - Asparagin - Cystein*
*) im Original rotviolett; Digitalfoto leider nicht farbtreu

Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Pasteurpipetten
1%ige Natrium-Pentacyanonitrosylferrat(III)-Lösung, 10%ige Natronlauge, Cystein, verschiedene Ketone (z.B. Aceton, Ethyl-Methyl-Keton)

Durchführung:
In Reagenzgläsern zu 2-3 ml der Nitroprussidnatrium-Lösung (frisch bereiten!) 2-3 Tropfen Natronlauge geben. Bei Zugabe von Ketonen tritt eine orange - rote Farbe auf, bei Sulfiden und Thiolen eine violette.

Erklärung:
Natrium-Pentacyanonitrosylferrat(III) besitzt fünf Cyanid- und einen Nitrosyl-Liganden: Na2[Fe(CN)5(NO)].
Der Nitrosyl-Ligand (NO) wird in wässriger Lösung leicht abgegeben und es kann dann eine andere polare Baugruppe mit einem freien Elektronenpaar an dieser Stelle des Komplexes binden. Eisenkomplexe zeigen - je nach Ladungsverteilung - sehr unterschiedliche Farben, auch hier tritt daher in den meisten Fällen eine deutliche Farbänderung auf.

Gefahren: giftig aetzend leichtentzuendlich
Nitroprussidnatrium ist giftig, Natronlauge ätzend; viele Ketone sind leichtentzündlich.

Entsorgung:
Die Lösungen werden zum Schwermetall-Abfall gegeben.

Literatur & Links:
Jander/Blasius: "Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie", Kap. 3.2.6.
"Organikum", Kap. E 1.1.6. & 1.2.11.


August 2012: Dissoziation von Ammoniak

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Seite erstellt am: Samstag, 1. September 2012, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.  

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