Experiment des Monats
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Nitroprussidnatrium = Natrium-Pentacyanonitrosylferrat(III) - wird in der Medizin
zur Senkung des Blutdrucks eingesetzt. In der Blutbahn wird NO freigesetzt, das vasodilatierend (erweitert
die Blutgefäße) wirkt. Da es den arteriellen und venösen Blutdruck stark senkt, darf es nur unter
intensivmedizinischer Kontrolle verwendet werden.
Auch in der organischen Analyse kommt diese Substanz zum Einsatz. Die NO-Gruppe kann leicht durch andere
Liganden ersetzt werden (z.B. C=O oder HS-Gruppen) und ergeben charakteristische Farbreaktionen.
Diese Eigenschaft nutzt man auch in der klinischen Diagnosik
EdM 05/2001
alkalische Lösung von Nitroprussidnatrium ohne Zusatz - mit Aceton - Ethyl-Methyl-Keton - p-Benzochinon - Asparagin - Cystein* *) im Original rotviolett; Digitalfoto leider nicht farbtreu |
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Pasteurpipetten
1%ige Natrium-Pentacyanonitrosylferrat(III)-Lösung,
10%ige Natronlauge,
Cystein,
verschiedene Ketone (z.B.
Aceton,
Ethyl-Methyl-Keton)
Durchführung:
In Reagenzgläsern zu 2-3 ml der Nitroprussidnatrium-Lösung (frisch bereiten!) 2-3 Tropfen
Natronlauge geben. Bei Zugabe von Ketonen tritt eine orange - rote Farbe auf, bei Sulfiden und Thiolen
eine violette.
Erklärung:
Natrium-Pentacyanonitrosylferrat(III) besitzt fünf Cyanid- und einen Nitrosyl-Liganden:
Na2[Fe(CN)5(NO)].
Der Nitrosyl-Ligand (NO) wird in wässriger Lösung leicht abgegeben und es kann dann eine andere
polare Baugruppe mit einem freien Elektronenpaar an dieser Stelle des Komplexes binden.
Eisenkomplexe zeigen - je nach Ladungsverteilung - sehr unterschiedliche Farben, auch hier tritt daher in den
meisten Fällen eine deutliche Farbänderung auf.
Gefahren:
Nitroprussidnatrium ist giftig, Natronlauge ätzend; viele Ketone sind leichtentzündlich.
Entsorgung:
Die Lösungen werden zum Schwermetall-Abfall gegeben.
Literatur & Links:
Jander/Blasius: "Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie", Kap. 3.2.6.
"Organikum", Kap. E 1.1.6. & 1.2.11.
August 2012: Dissoziation von Ammoniak
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Seite erstellt am: Samstag, 1. September 2012, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
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