Experiment des Monats
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Bei der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) liegt eine krankhafte
Erhöhung des Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie) vor. Daraus resultiert
auch eine erhöhte Ausscheidung von Glucose mit dem Harn (Glukosurie). Man unterscheidet
im wesentlichen zwei Typen: Typ I beruht auf einer mangelnden Insulin-Ausscheidung der
Bauchspeicheldrüse. Als Ursachen werden Autoimmunerkrankungen und Virus-Infektionen
vermutet. Bei Typ II, der "Alters-Diabetes" sinkt die Ansprechbarkeit der Insulin-Rezeptoren.
Für Typ II wird eine genetische Veranlagung vermutet. Daneben gibt es noch einige
"sekundäre" Diabetes mellitus-Formen.
Da die Krankheit meist einen schleichenden Verlauf nimmt, ist eine frühe
Diagnose wichtig. Ein einfacher Test auf eine Glukosurie ist mit Hilfe entsprechender
Urin-Teststreifen möglich.
Bei einer Diabetes ist oft auch der Fettstoffwechsel gestört, in der Leber werden
verstärkt Fettsäuren abgebaut. Bei diesem Fettsäureabbau entstehen
sogenannte Ketonkörper, vor allem Aceton und Acetessigsäure. Normalerweise
werden diese Stoffe sofort zur Energiegewinnung umgesetzt. Bei einer stark erhöhten
Produktion können sie jedoch nicht mehr vollständig abgebaut werden, es
tritt eine Ketose auf. In deren Folge werden verstärkt Ketonkörper
mit dem Harn ausgeschieden (Ketonurie) und können dort nachgewiesen werden.
Geräte und Chemikalien:
Teststreifen für Glucose und Ketonkörper,
z.B. Keto-Diastix® von BAYER Diagnostic
Glucose,
Aceton oder (besser)
Acetessigsäure.
Durchführung:
Die Teststreifen besitzen je ein Testfeld für Glucose und für
Ketonkörper (Aceton, Acetessigsäure etc.). Mit diesen können
Glucose-Konzentrationen zwischen 1 und 20 g/l sowie
Ketonkörper-Konzentrationen zwischen ca. 0,05 - 1,6 g/l durch Farbreaktionen
nachgewiesen werden. Der Streifen wird in die Lösung (bzw. den Harn) getaucht und
sofort wieder herausgezogen. Das Keton-Testfeld nach 15 Sekunden, das
Glucose-Testfeld nach 30 Sekunden mit der entsprechenden Farbskala auf der
Packung vergleichen.
Wird der Streifen in reines Wasser getaucht, tritt keine
Farbänderung auf, der Test ist negativ. Bei Glucose-Lösungen erfolgt
der Farbumschlag, je nach Konzentration, nach grün bis braun. Ketone
bewirken im zweiten Feld rot-violette Färbungen.
Erklärung:
Der Glucose-Teststreifen enthält zwei Enzyme: Glucoseoxidase und Peroxidase,
sowie weitere Reagenzien. Der Glucose-Nachweis erfolgt durch eine gekoppelte Enzymreaktion.
Die Glucose wird von der Glucoseoxidase unter Bildung von Wasserstoffperoxid zu Gluconolacton
(dem cyclischen Ester der Gluconsäure) oxidiert.
Die Peroxidase oxidiert mit dem gebildeten Wasserstoffperoxid einen Redoxindikator. Bei den hier verwendeten Teststreifen erfolgt ein Farbumschlag von grün nach gelb-braun. Aus der Farbe kann mit Hilfe einer Vergleichstabelle auf die Glucose-Konzentration in der Prüflösung geschlossen werden.
Farbstoff (reduziert = hellblau) + H2O2 Farbstoff (oxidiert = gelb-braun) + 2 H2O
Der Ketonkörper-Test soll auf verschiedene Carbonyl-Verbindungen ansprechen. Hierfür wird daher kein Enzym eingesetzt, sondern ein anorganischer Komplex: Nitroprussidnatrium (Na2[Fe(CN)5(NO)]·2H2O). Bei Anwesenheit von aliphatischen Ketonen bildet sich bei einer Reaktion mit Glycin ein violetter Komplex, bei aromatischen Ketonen (vgl. Phenylketonurie) ein orangeroter. Diese Nachweisreaktion wurde nach dem Breslauer Arzt E. LEGAL (1859-1922) als LEGAL-Test benannt.
Ein positiver Glucosetest weist auf eine Hyperglykämie, also einen erhöhten Blutzuckerspiegel, hin.
Ist auch der Ketontest positiv, spricht dies für einen hochgradigen Insulinmangel. Ist der Ketontest
bei fehlender Glucosurie positiv, deutet dies auf einen ausgeprägten Kohlenhydratmangel in der
Ernährung und/oder eine Hypoglykämie (einen stark erniedrigten Blutzuckerspiegel) hin, denn
bei einem Glucosemangel werden verstärkt Fettsäuren zur Energiegewinnung abgebaut.
Zu bedenken ist, daß die Konzentrationen von Glucose und Ketonkörpern im Urin nicht die aktuellen
Konzentrationen im Blut wiederspiegeln. Eine zuverlässige Diagnose ist nur mit mehreren Tests
möglich.
Gefahren:
Aceton ist leichtentzündlich.
Entsorgung:
Teststreifen: Hausmüll, Lösungen: Abwasser.
Literatur & Links:
H. Greiling, A. M. Gressner: "Lehrbuch der Klinischen Chemie und Pathobiochemie"
Stuttgart: Schattauer, 1995 (3. Aufl.); S. 258-260 + 271-273
Römpp Lexikon Chemie; Thieme-Verlag, Stuttgart
Produktbeschreibung zu Keto-Diastix, BAYER Diagnostic
Lernwelt Diabetes
April 2001: Malachit-Ostereier
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Seite erstellt am: Montag, 30. April 2001, A. Schunk, CCC Univ. Erlangen.
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