Chemische Experimente    

Experiment des Monats
Dezember 2011

Die Farbe Grün

    Internationales Jahr der Chemie

Bei der subtraktiven Farbmischung (z.B. beim Mischen von Farbstoffen bzw. Pigmenten) entsteht "grün" aus der Mischung von "blau" und "gelb". Da keine geeigneten grünen Farbstoffe für Lebensmittel zur Verfügung stehen (die ungiftig, stabil, wasserlöslich sind), werden meistens Gemische blauer und gelber Lebensmittelfarbstoffe verwendet, wenn beispielsweise Glasuren für Weihnachtsgebäck grün eingefärbt werden sollen.

Experiment des Monats

Geräte und Chemikalien:
Bechergläser, Pasteurpipette.
Lebensmittelfarben (hier verwendet: Schwartau Speisefarben), Chlor-Reiniger (z.B. Dan Klorix), Natriumdithionit.

Durchführung:
10 Tropfen der grünen Lebensmittelfarbe in 300 ml Wasser lösen und auf drei Bechergläser verteilen (je nach Hersteller müssen die Mengen angepaßt werden). Zur linken Probe wird eine Lösung von einem Spatel Natriumdithionit in 20 ml Wasser gegeben, in das rechte Becherglas eine Lösung von 5 Tropfen Chlor-Reiniger (alternativ eine Spatelspitze Natriumhypochlorit) in 20 ml Wasser.
Im erste Becherglas schlägt die Farbe innerhalb von 1-2 Minuten nach gelb-grün um, im rechten Becherglas nach ca. 30 Sekunden nach blau.

Erklärung:
Grüne Lebensmittelfarbe besteht in der Regel aus einem Gemisch eines gelben und eines blauen Farbstoffs (sowie Hilfsstoffe, z.B. Zucker und Gummi arabicum). Bei dem hier verwendeten Produkt sind es Patentblau V (E 131) und Chinolingelb (E 104).
Viele Farbstoffe können durch starke Oxidationsmittel (z.B. Peroxide oder Chlor; aus Hypochlorit entsteht in alkalischer Lösung Singulett-Sauerstoff) oxidiert werden, das Reaktionsprodukt ist farblos. Dieses Prinzip wird z.B. beim Bleichen von Wäsche angewandt. (=> EdM 04/1998)
Chinolingelb läßt sich leicht oxidieren, wird also durch den Chlor-Reiniger entfärbt. Patentblau V ist relativ stabil, die blaue Farbe bleibt bestehen. Patentblau V läßt sich dagegen (z.B. durch Dithionit) reduzieren, wobei ein gelb-grüner Farbstoff entsteht (eine ähnliche Farbe entsteht auch beim ansäuern).

Hinweis:
Durch Variation der zugegebenen Menge Reduktions- bzw. Oxidationsmittel kann der Versuch auch zur Einführung in die Kinetik: Konzentrationsabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit verwendet werden (z.B. 1 / 3 / 5 Tropfen Chlor-Reiniger verwenden).

Gefahren: gesundheitsschädlich reizend
Natriumdithionit und Hypochlorite sind gesundheitschädlich; aus Hypochloriten wird durch Säuren giftiges Chlor freigesetzt.

Entsorgung:
Die Lösungen können zum Abwasser gegeben werden.

Literatur & Links:
H. W. Roesky: "Glanzlichter chemischer Experimentierkunst", Experiment 18
G. Schwedt: "Noch mehr Experimente mit Supermarktprodukten", Experiment 147
H. K. Biesalski; P. Grimm: "Taschenatlas der Ernährung"
Informationen zu den Farbstoffen bei Wikipedia: Chinolingelb, Patentblau V


November 2011: Vernichtung von Styropor

Archiv

Register



<- zurück zum aktuellen Experiment

Seite erstellt am: Mittwoch, 30. November 2011, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.  

Für den Inhalt externer Seiten wird keine Verantwortung übernommen!