Experiment des Monats
|
Säuren und Laugen wirken ätzend. Insbesondere Laugen greifen die Haut an. Besonders empfindlich ist das Auge, schon ein Spritzer einer konzentrierten Lauge kann zum Erblinden führen. Dieser Modellversuch zeigt deutlich die ätzende Wirkung.
Geräte:
3 kleine Bechergläser (50 ml), 3 Glasmurmeln, Spatel
(statt Bechergläsern können auch kleine Polystyrol-Becher = "Schnapsbecher" verwendet werden.)
Gelatine,
25%ige Salzsäure,
25%ige Kochsalz-Lösung,
25%ige Natronlauge.
Durchführung:
Die gekörnte Gelatine in heißem Wasser lösen. Verwenden Sie dazu nur die
Hälfte der angegebenen Flüssigkeitsmenge, damit die Masse etwas fester wird.
Auf den Boden der Bechergläser jeweils eine Glasmurmel legen und mit der warmen
Gelatinelösung die Becher zu ca. 75% füllen. Die "Augenmodelle" erstarren
lassen (mind. 12 Stunden langsam abkühlen lassen).
Zum Ätz-Test auf die Gelatine-Oberfläche 5 Tropfen 25%ige Salzsäure,
Kochsalzlösung oder 25%ige Natronlauge geben. Bereits nach einigen Minuten sieht
man leichte Veränderungen bei der Säure und stärkere bei der Lauge.
Nach etwa einer Stunde ist bei der Säure eine deutliche Höhlung sichtbar,
bei der Lauge ist das Loch aber deutlich größer. Außerdem beobachtet
man bei der Lauge eine Trübung der Gelatine, die bis zur Murmel reicht.
Die Kochsalzlösung führt zu keiner Veränderung.
Erklärung:
Proteine können durch Änderung des pH-Wertes denaturiert werden.
Starke Säuren und Laugen sind außerdem in der Lage, die Peptidbindungen
zu spalten. Da das Kollagen bei der Gelatine-Herstellung bereits mit Säuren
behandelt wurde, erfolgt bei diesem Experiment keine weitere Denaturierung.
Analog zur Verseifung eines Fettes, entstehen bei der alkalischen Spaltung
die Anionen der Aminosäuren, wodurch es zu weitreichenderen Schäden kommt.
Beim Angriff von Säuren und Laugen auf Zellen erfolgen Denaturierung und
Hydrolyse von Proteinen, bei Laugen auch noch die Verseifung der Membran-Lipide;
dennoch zeigt auch dieser Modellversuch schon die Wichtigkeit der
Schutzbrillenpflicht im Labor.
Gefahren:
Salzsäure und Natronlauge wirken ätzend.
Entsorgung:
Die Gelatine-Reste kommen zum Biomüll.
Literatur & Links:
Iris Flagmeyer: Verletzung der Augen durch Säuren und Laugen
Chemkon 14 (2007), 92
Informationen der Universitäts-Augenklinik Dresden
April 2010: Wandernder Feuerball
zurück zum aktuellen Experiment
Seite erstellt am: Freitag, 30. April 2010, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Für den Inhalt externer Seiten wird keine Verantwortung übernommen!