Experiment des Monats
|
Kristalle schwerlöslicher Verbindungen lassen sich mit der Überschichtungstechnik züchten. Dies gelingt beispielsweise auch mit Struvit, das in Nieren und Blase Harnsteine bilden kann - insbesondere bei Infektionen: viele Bakterien, die an Harnwegsinfektionen beteiligt sind, besitzen das Enzym Urease. Dieses spaltet Harnstoff in CO2 und NH3. Ammoniak führt zu einem Anstieg des pH-Wertes in den basischen Bereich, in dem gemischte Phosphate auskristallisieren können.
Geräte:
Reagenzgläser, Pasteurpipetten
Magnesiumchlorid Hexahydrat,
Ammoniumchlorid,
tri-Kaliumphosphat,
Kaliumbromid.
Durchführung:
Eine gesättigte KBr-Lösung (65 g in 100 ml) wird 1:1 mit
0,1 M K3PO4-Lösung gemischt und ein Reagenzglas ca. 2-3 cm
hoch mit dieser Lösung befüllt. 0,1 M NH4Cl- und 0,1 M
MgCl2-Lösung werden ebenfalls im Verhältnis 1:1 gemischt.
Die Lösung im Reagenzglas wird vorsichtig mit dem gleichen Volumen der
Magnesium-Ammoniumchlorid-Lösung überschichtet. Die Lösungen sollen
sich so wenig wie möglich vermischen. Das Reagenzglas mehrere
Stunden (besser 1-2 Tage) ruhig stehen lassen. An der Grenzfläche bilden sich
farblose nadelförmige Kristalle.
Erklärung:
Durch die KBr-Lösung wird die Dichte der unteren Lösung erhöht.
Dadurch läßt sie sich leichter mit der Mg2+/NH4+-Lösung
überschichten. An der Grenzfläche bildet sich Mg(NH4)PO4
= Struvit. Dieses Salz ist kaum wasserlöslich und bildet zunächst
einen feinkristallinen Niederschlag an der Phasengrenze. Aus den Lösungen diffundieren
die Ionen nun dorthin, sodaß ein langsames Kristallwachstum erfolgt.
Gefahren:
Ammoniumchlorid und Magnesiumchlorid wirken reizend.
Entsorgung:
Die Lösungen können zum Abwasser gegeben werden.
Literatur & Links:
Thomas Rech, Axel Schunk, Hans Joachim Bader: Harnsteine.
Naturwissenschaften im Unterricht - Chemie 18 (2007), Nr. 102, 32-35
Thomas Rech: Experimente zur Bildung und Lösung von Harnsteinen.
Oberseminararbeit an der Goethe-Universität Frankfurt/Main, 2007
Chemie für Ärzte: Harnsteine
zurück zum aktuellen Experiment
Seite erstellt am: Montag, 1. Februar 2010, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Für den Inhalt externer Seiten wird keine Verantwortung übernommen!