Experiment des Monats
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Die Biuret-Reaktion ist ein sehr empfindlicher Nachweis für Peptide und Proteine. Im folgenden Experiment wird die Reaktion mit Hühnereiweiß durchgeführt, sie kann in analoger Weise aber auch mit Proteinen aus anderen Quellen durchgeführt werden.
Geräte und Chemikalien:
3 Reagenzgläser
Glycin,
1 M Natronlauge,
1 M Kupfersulfat-Lösung,
1 Eiweiß (Eiklar).
Durchführung:
Das Eiweiß in 300 ml Wasser oder isotonische Kochsalzlösung
(0,9%ig) lösen. Das erste Reagenzglas mit 5 ml Wasser füllen.
In das zweite Glas eine Spatelspitze Glycin geben und in 5 ml Wasser
lösen. Im dritten Glas 0,5 ml der Eiweißlösung mit
5 ml Wasser verdünnen. In jedes Reagenzglas nun 5 Tropfen
CuSO4-Lösung und 5 Tropfen Natronlauge geben.
Im ersten Glas bildet sich ein hellblauer Niederschlag, im zweiten
eine dunkelblaue Lösung. Die Lösung im dritten Glas schlägt
nach kurzer Zeit nach violett um.
Erklärung:
Bei Zugabe einer Lauge zu einer Lösung von Cu2+-Ionen
fällt hellblaues Cu(OH)2 aus. Aminosäuren bilden
mit Cu2+-Ionen einen dunkelblauen Komplex. Dieser ist so
stabil, daß die Fällung ausbleibt. Mit Peptiden und Proteinen
bilden Cu2+-Ionen einen violetten Komplex. Voraussetzung
dafür ist, daß das Peptid mindestens zwei Peptidbindungen
besitzt, d.h. diese Reaktion tritt erst mit Tripeptiden und längeren
Aminosäureketten auf. Kupfer wird dabei insgesamt von vier Peptidbindungen
komplexiert. Die charakteristische Farbreaktion bezeichnet man als
Biuret-Reaktion.
Biuret entsteht beim Erwärmen von Harnstoff:
Über 140°C spaltet Harnstoff Ammoniak ab, wobei zunächst
Isocyansäure (HN=C=O) entsteht. Diese reagiert mit einem weiteren
Harnstoffmolekül zu Biuret.
Während Harnstoff und Ammoniak blaue
Kupferkomplexe bilden, sind die Komplexe mit Biuret violett.
Gefahren:
Natronlauge ist ätzend.
Entsorgung:
Die Lösungen kommen zum Schwermetallabfall.
Literatur & Links:
K.-H. Grothe: "Chemie", S. 114
Kemper/Fladt: "Chemie", S. 434
und andere
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Seite erstellt am: Sonntag, 30. September 2001, A. Schunk, CCC Univ. Erlangen.
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