Chemische Experimente    

Experiment des Monats
Juni 2011

Extraktion von Jod

    Internationales Jahr der Chemie

Bei der Extraktion wird die unterschiedliche Verteilung einer gelösten Substanz in verschiedenen (nicht miteinander mischbaren) Lösungsmitteln ausgenutzt. Hier wird ein einfacher Praktikumsversuch dazu vorgestellt.

Experiment des Monats

Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, Pasteurpipetten
Lugolsche Lösung, Ligroin.

Durchführung:
In ein Reagenzglas 3 ml dest. Wasser und 0,2 ml Lugolsche Lösung (J2/KJ-Lösung) geben. Es liegt eine gelb-braune Lösung vor. 3 ml Ligroin zugeben und kräftig schütteln. Die Benzin-Phase ist nun violett, die wässrige nur noch leicht gelblich.
Mit einer Pipette das Ligroin abziehen (z.B. in eine Küvette geben), 3 ml frisches Ligroin zugeben und wieder gut schütteln. Die organische Phase färbt sich leicht violett, die wässrige ist farblos. Die Benzin-Phase wieder abpipettieren und nochmals 3 ml Ligroin zugeben, schütteln. Das Ligroin bleibt farblos.
Die Jod-Konzentration im Ligroin kann spektralphotometrisch bei 510 nm bestimmt werden. Dabei zeigt sich, dass das Spektrometer empfindlicher ist, als das menschliche Auge; auch in der dritten Lösung lässt sich noch Jod nachweisen.
Hinweis: bei den hier verwendeten kleinen Volumina sind Schütteltrichter nicht einsetzbar.

Erklärung:
Jod ist in Wasser nur sehr wenig löslich; deutlich besser kann J2 aber in Kaliumjodid-Lösung gelöst werden, da sich dann J3-Ionen bilden. Wässrige Jod-Lösungen sind (je nach Konzentration) gelb bis rotbraun gefärbt. Auch in Alkoholen, Estern, Aminen und anderen organischen Lösungsmitteln, die Sauerstoff oder Stickstoff enthalten, zeigt Jod braune Farben. Lösungen von Jod in aromatischen Lösungsmitteln (Benzol, Toluol) sind dagegen rot. Ursache für diese Farben sind vermutlich sich bildende charge-transfer-Komplexe zwischen J2 und freien Elektronenpaaren an den Lösungsmittel-Molekülen. Nur in aliphatischen Kohlenwasserstoffen zeigt Jod eine violette Farbe (wie auch als Dampf).
Jod löst sich sehr viel leichter in organischen Lösungsmitteln, als in wässriger Kaliumjodid-Lösung, daher kann J2 z.B. durch Benzin (hier Ligroin) aus Wasser ausgeschüttelt werden.

Gefahren: leichtentzuendlich gesundheitsschaedlich
Ligroin ist leichtentzündlich, Jod gesundheitsschädlich.

Entsorgung:
Die Lösungen kommen zum organischen Lösungsmittelabfall (nicht halogeniert).

Literatur & Links:
W. Laubinger, C. Ludwig, P. Ludwig, I. Rapoport, A. Schunk: Modellstudiengang Medizin, Praktikum Lipide; Charité - Universitätsmedizin Berlin, 2010


Mai 2011: Salicylsäure im Duschgel

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Seite erstellt am: Mittwoch, 1. Juni 2011, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.  

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