Experiment des Monats
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Starke Oxidationsmittel verdrängen schwächere aus ihren Verbindungen.
Bei den Halogenen lässt sich dieses Verhalten sehr leicht demonstrieren.
Die erste Variante dieses Experiments wurde von Prof. Viktor Obendrauf (1993-2010)
im September 2006 in Rostock vorgestellt.
Geräte und Chemikalien:
Reagenzgläser, kleine Petrischale mit Deckel, Wattestäbchen, Messer/Spatel, Pasteurpipetten
Kaliumjodid-Lösung,
10%ige Salzsäure, Streichhölzer.
Durchführung:
Mit einem Messer oder Spatel die Zündköpfe von 3-4 Streichhölzern abkratzen.
Die Körnchen in ein kleines Reagenzglas geben.
Ein Wattestäbchen mit Kaliumjodid-Lösung tränken.
Zu den Körnchen im Reagenzglas wenige Tropfen 10%ige Salzsäure geben.
Das Wattestächen so weit in das Reagenzglas schieben, daß es zu keinem Kontakt
mit der Lösung kommt. Innerhalb weniger Minuten erfolgt eine Braunfärbung.
Das Experiment läßt sich auch als Projektionsversuch durchführen:
auf einer Seite der Petrischale 2-3 Tropfen der KI-Lösung geben. Auf der entgegengesetzten
Seite einige Körnchen vom Streichholz mit 2-3 Tropfen Salzsäure benetzen und den
Deckel aufsetzen. Nach 1-2 Minuten ist eine deutliche gelb-braun-Färbung der
Jodid-Lösung erkennbar.
Erklärung:
Die Streichholz-Köpfchen enthalten u.a. Chlorate. Mit Salzsäure kommt es zu
einer Redox-Reaktion, bei der Chlorat reduziert und Chlorid (aus HCl) oxidiert wird,
wobei elementares Chlor entsteht:
ClO3 + 6 HCl
3 Cl2 + Cl
Solche Reaktionen, bei denen ein Element oxidiert und reduziert wird, nennt man
Synproportionierung.
Chlor ist ein stärkeres Oxidationsmittel als die im PSE folgenden Halogene Brom und Jod.
Cl2 kann daher Jodid-Ionen zu elementarem Jod oxidieren; Jod zeigt sich mit der
typischen Braunfärbung:
Cl2 + 2 I
2 Cl + I2
Gefahren:
Salzsäure ist ätzend.
Entsorgung:
Die Lösungen kommen zum wässrigen anorganischen Abfall.
Literatur & Links:
Viktor Obendrauf: Chlor, Brom und Jod in Microscale-Experimenten.
Vortrag auf der Jahrestagung GDCh-FG Chemieunterricht in Rostock, 08.09.2006
Lehrbücher der Anorganischen Chemie
eigene Unterlagen
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Seite erstellt am: Donnerstag, 30. Juni 2011, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
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