Experiment des Monats
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Wird einem Joghurtbecher zu sehr eingeheizt, erinnert er sich an die Zeit, als er noch gar kein Becher war - und wird etwas flacher ... (hoffentlich wurde der Inhalt vorher gegessen)
Geräte und Chemikalien:
Joghurt-Becher (aus Polystyrol), Heissluft-Gebläse.
Durchführung:
Eine leeren Joghurt-Becher (oder Sahnebecher etc.) mit dem Heißluft-Gebläse
(für Heimwerker; ein Haarfön ist nicht heiß genug) möglichst
gleichmäßig erwärmen. Der Becher zieht sich dabei zu einer nahezu
flachen Kunststoffscheibe zusammen.
Der Versuch funktioniert am besten mit Bechern aus Polystyrol (PS).
Becher aus Polypropylen (PP) sind weniger geeignet, das Ergebnis ist uneben
und nicht ganz flach. Andere Kunststoffbecher (z.B. spritzgegossene - erkennbar
an einer kleinen Spitze am Boden) sind nicht verwendbar.
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Erklärung:
Man hat zunächst eine Form (grau) mit einem Hohlraum, der genau die
Außenform des Bechers hat. Sie wird mit Wasser gekühlt - hier blau.
Außerdem hat die Form ein Loch, durch das kann man Luft hineinblasen und
heraussaugen. Die Folie (rot), aus der der Joghurtbecher gemacht werden soll, wird
über die Form geführt und mit einer Infrarotlampe aufgeheizt.
Damit sie nicht zu früh in die Form hineinfällt, wird sie mit einem
Luftstrom leicht nach oben geblasen. Dadurch wölbt sie sich ein kleines bisschen.
Wenn die Folie genügend erweicht ist, wird das Folienmaterial in die Form gesaugt.
Da die Form gekühlt ist, erstarrt der Joghurtbecher. Durch Einblasen von Luft
wird der fertige Joghurtbecher ausgeworfen. Technisch macht man das mit mindestens
100 Joghurtbechern gleichzeitig.
Schauen wir uns einmal den Joghurtbecher in extrem starker Vergrößerung an.
An der Seitenwand orientieren sich die Molekülketten, und wenn diese an der kalten
Wand der Form erstarren, dann bleiben sie in dieser Form. Den ursprünglichen
Zustand der Spaghettiform sehen wir am oberen Rand des Bechers. Mit einem
Heimwerker-Fön wird dem Joghurtbecher soviel Wärme zugeführt, dass sich
die Molekülketten wieder bewegen können und die alte Spaghettiform einnehmen.
© Gerhard Heywang
Gefahren:
Vorsicht vor Verbrennungen am Heißluftgebläse oder dem
erhitzten Becher. Die Kunststoffe sind brennbar, Kontakt mit dem
Heizgrät daher vermeiden.
Entsorgung:
gelbe Tonne bzw. gelber Sack oder Hausmüll.
Literatur & Links:
G. Heywang, BAYER, Leverkusen, persönliche Mitteilung
Herrn Dr. Gerhard Heywang, Bayer Industry Services GmbH & Co. OHG, Leverkusen, danke ich sehr herzlich für die Informationen, Textbeiträge und Grafiken.
Januar 2007: Eine alternative Silvester-Rakete
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Seite erstellt am: Mittwoch, 31. Januar 2007, A. Schunk, Institut für Didaktik der Chemie, Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main.
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