Experiment des Monats |
Primäre, sekundäre und tertiäre Alkohole unterscheiden sich
in ihrer Oxidierbarkeit. Bei diesem Projektionsversuch wird als Oxidationsmittel
Kaliumpermanganat verwendet, das bei den unterschiedlichen Alkoholen verschiedene
Oxidationsstufen erreicht und dies durch die jeweilige Färbung anzeigt.
Herrn StD Dr. ROLAND FULL, Hösbach, danke ich für die Unterstützung.
Geräte und Chemikalien:
Petrischalen (ggf. eine dreifach geteilte), Meßzylinder, Pasteurpipetten.
n-Propanol (1-Propanol),
Isopropylalkohol (2-Propanol),
tert. Butanol,
0,006 M Kaliumpermanganat-Lösung,
1-molare Natronlauge.
Durchführung:
15 ml KMnO4-Lösung mit 15 ml Natronlauge versetzen und die
Lösung gleichmäßig auf die drei Schalen bzw. die drei
Felder einer gedrittelten Schale verteilen. In die Schalen nun je eine
Pipettenfüllung eines der verschiedenen Alkohole geben und gut
durchmischen. Bei 1- und 2-Propanol tritt sofort eine Grünfärbung
auf, bei 1-Propanol schlägt die Farbe innerhalb einer Minute nach
braun um. Bei tert. Butanol zeigt sich keine Farbänderung.
Erklärung:
Primäre Alkohole können durch Permanganat bis zur Carbonsäure
oxidiert werden, sekundäre Alkohole bis zum Keton. Dabei werden,
ausgehend vom violetten MnVIIO4-, die
Oxidationsstufen +VI (grün) und ggf. +IV (braun) erreicht. - Vgl.
Experiment des Monats November 1998: Mineralisches
Chamäleon - Tertiäre Alkohole wirken auf Permanganat nicht
reduzierend, die Lösung bleibt violett.
Nachtrag:
Die vorstehende Erklärung ist so in der Literatur beschrieben, nachvollziehbar
und didaktisch sinnvoll. Es ist aber überraschend, daß die Menge der
zugesetzten Alkohole offenbar kaum eine Rolle spielt. Nach einiger Zeit färbt
sich auch die Lösung mit dem sekundären Alkohol bräunlich, auch wenn
sie isoliert steht.
Die Ursache für das unterschiedliche Verhalten ist eine andere:
Zu Beginn liegt eine stark basische KMnO4-Lösung vor. In diesem
Milieu ist nur eine Reduktion zum Manganat(VI) möglich. Bei der Oxidation
des primären Alkohols entsteht eine Carbonsäure, wodurch die Natronlauge
teilweise neutralisiert wird. Der pH-Wert fällt und es kann sich auch Braunstein
bilden. Die pH-Änderung kann auch durch eindiffundierendes Luft-CO2
erfolgen, daher sollten die Schalen vor Versuchsdurchführung abgedeckt und der
Versuch rechtzeitig abgebrochen werden.
Entsorgung:
Die Lösungen kommen zum Schwermetall-Abfall.
Literatur & Links:
Roland Full, Werner Ruf: "Vom Reagenzglas in die Petrischale"
Naturwissenschaften im Unterricht: Chemie, 10 (1999), Nr. 51, 37-39
Roland Full: "Lichtblicke - Petrischalenexperimente in der Overhead-Projektion"
Chemie in unserer Zeit, 30 (1996), 286-294
Seite erstellt am: Montag, 21. Juni 1999,
A. Schunk.