Experiment des Monats
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Handelt es sich um echten Bienenhonig - oder ist es Kunsthonig? Dieses Experiment kann einen wichtigen Hinweis dazu liefern. Bienenhonig enthält das stärkeabbauende Enzym Amylase; in Kunsthonig kommen keine Enzyme vor.
Geräte und Chemikalien:
Kristallzucker,
Zitronensäure,
Honig, evtl. Rübensirup,
Stärke,
Jodkaliumjodid-Lösung (Lugolsche Lösung),
Reagenzgläser, Bechergläser.
Durchführung:
Kunsthonig kann sehr einfach selbst hergestellt werden:
Dazu 50 g Zucker und einen Spatel Zitronensäure in 100 ml
Wasser lösen und in einem Topf unter Rühren 10-15 Minuten erhitzen.
Es entsteht eine viskose dunkelgelbe Masse.
Vier Reagenzgläser werden mit 1%iger Stärke-Lösung
gefüllt. Glas 1 bleibt unverändert. Zur Lösung
in den drei anderen Gläsern werden ein Teelöffel Kunsthonig,
Bienenhonig bzw. Rübensirup gegeben. Die Lösungen werden
30-60 Minuten in einem Wasserbad bei 40°C erwärmt.
Nach dem Abkühlen jeweils einige Tropfen Jodlösung
zugegeben. In Glas 1 und 2 tritt sofort eine tiefblaue Färbung auf.
Die Lösung in Glas 3 bleibt farblos. Im letzten Glas zeigt
sich zunächst eine Blaufärbung, die aber nach kurzem Schütteln
wieder verschwindet.
Erklärung:
Saccharose (Rohrzucker, Rübenzucker) ist ein Disaccharid,
bestehend aus je einem Molekül Glucose und Fructose.
Saccharose bildet leicht Kristalle. Beim Erwärmen der
angesäuerten Saccharose-Lösung wird das Disaccharid
hydrolytisch gespalten, es entsteht
Invertzucker.
Dieses Gemisch bildet keine Kristalle aus, sondern erhält
eine zähflüssige Konsistenz = Kunsthonig,
oder erstarrt nach längerem Einkochen beim Abkühlen
zu einer glasartigen Masse.
Auch Honig besteht im wesentlichen aus Invertzucker.
Er enthält aber außerdem verschiedene andere
Kohlenhydrate, Aminosäuren, Enzyme, Mineralstoffe,
Aromastoffe, Pollenkörner und vieles mehr.
Als Rübensirup bezeichnet man den
zurückbleibenden, zuckerreichen Preßsaft der
Zuckerrüben, nachdem der Hauptteil des Rübenzuckers
auskristallisiert ist. Dieser enthält neben Saccharose
weitere Zucker und andere organische Verbindungen.
In die helicalen Makromoleküle der Stärke
(Amylose) können I3-Ionen
eingelagert werden. Dabei entsteht eine tiefblaue Färbung,
die "Jodstärke". Wird zur Stärkelösung Amylase
(also ein Stärke-abbauendes Enzym) gegeben, werden die
Polymere hydrolysiert. Es kann keine Jodstärke gebildet
werden, die Lösung bleibt bei Zugabe der Jodlösung
farblos. Dies ist nur bei der mit Honig versetzten Lösung
zu beobachten. Im Rübensirup ist keine Amylase enthalten,
daher tritt zunächst die Blaufärbung auf. Da der
Sirup aber viele stark reduzierend wirkende Bestandteile
enthält, erfolgt eine langsame Reduktion der
I2-Moleküle zu Jodid. Die blaue Färbung
verschwindet wieder.
Entsorgung:
Die Lösungen können zum Abwasser gegeben werden.
Literatur & Links:
G. Schwedt: "Experimente mit Supermarktprodukten", Experimente 6 & 7, S. 20-21
Herrn Prof. Dr. Georg Schwedt, TU Clausthal, danke ich sehr herzlich für die Hinweise.
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Seite erstellt am: Sonntag, 29. Februar 2004, A. Schunk, CCC Univ. Erlangen.
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